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Die Malerin Margaret Kelley

Dr. Bernd Küster, Direktor der Museumslandschaft Hessen, Kassel (MHK)


Das Werk von Margaret Kelley ist eine große und überzeugende Malerei, die im Zustand ihrer Abstraktion die Irrungen des gegenwärtigen menschlichen Lebens präzise reflektiert. Seit den 80er Jahren hat sie sich mit großer Sicherheit und Souveränität dieses Themas angenommen, überdimensionale Leinwände bis zu 100 Metern Länge bemalt, mit verschiedenen Formaten und Techniken experimentiert, um ihre Haltung zu präzisieren.  Dieses gewaltige Epos aus Formen und Farben haben nichts mit irgendeiner Tagesaktualität zu tun, folgt keiner Mode, hat weder Vor- noch Nachbilder und dient keinem artistischen Klischee. Ihr Werk ist lehrend in stiller Zurückhaltung, von einer ganz unsichtbaren Kraft, aber von einer sehr großen Beständigkeit und Lebensintensität getragen und ausgefüllt. Sie hat in einer gewaltigen physischen Kraftanstrengung die Seriosität ihres Anliegens immer wieder unter Beweis gestellt. Ihre Bilder sind komplex, weil die Situationen des Lebens so sind, weil die Emotionen in ihren Uneinheitlichkeiten nicht die klare Linie als Abbild sucht. Margaret Kelley gibt als Malerin keine Lebenslehre, sie ist niemand, der sich  mitteilt, um zu urteilen. Sie ist scheu wie jemand, der eine Verwundung verbirgt. Dabei ist sie voll Teilnahme und Empfindung und ohne jede Oberflächlichkeit. Die Situation eines Lebens, das sich auf keine Feste Wahrheit bezieht und nur in der Relativität jedes Standpunktes ein Gleichmaß anerkennt, ist überaus ernst. Die Bewegung zwischen Höhen und Tiefen, zwischen Harmonien und Krisen, haben aus Margaret Kelley eine ernsthafte Malerin gemacht, die sich ganz investiert. Ihr Werk ist ohne Halbheit, ohne Konzession. Jede ihrer Arbeiten offenbart die große Dimension einer Seele, die die Belange des menschlichen Daseins in dieser augenblicklichen Situation behutsam aussondiert und zur malerischen Form erhebt, allem voran die Suche nach Wahrheit, welche immer nur aus dem Widerspruch ins Leben tritt. Die Souveränität im Umgang mit den malerischen Mitteln und die Ausgewogenheit zwischen den formalen und farbigen Ereignissen im Bild, von kleinsten Formten hin ins überdimensionale Format, machen ihre Arbeit letztlich bedeutsam und zu wirklich großer Kunst.


Dr. Bernd Küster, Direktor der Museumslandschaft Hessen, Kassel (MHK)

 

 
 
Margaret Kelley
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